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Artgerechte Ernährung und Haltung

von Hund und Katze


Eine Abhandlung von S. Menzel (Tierheilpraktiker)





Als Tierheilpraktiker beschäftige ich mich schon seit vielen Jahren mit der richtigen Ernährung und Haltung von Hund und Katze.

Da ähnlich wie beim Menschen ca. 2/3 aller Krankheiten ernährungsbedingte Ursachen haben, kommt der Auswahl der richtigen Nahrung eine sehr große Bedeutung zu.

Dabei sollte das Beste für unsere Tiere (hier sind Hunde und Katzen gemeint) gerade gut genug sein. Leider werden gerade bei der Haltung und Erziehung der Tiere unter dem Mäntelchen "ich will doch nur das Beste für mein Tier" sehr viele Fehler gemacht.

Ich möchte Ihnen deshalb mit dieser Abhandlung einen kleinen Überblick und einige Anstöße geben, die Ihnen helfen sollen, Ihr Tier besser zu verstehen.


Mein Tier frisst nur was es will

Kennen Sie nicht auch mindestens einen Tierbesitzer der sagt, mein Tier frisst nur noch die eine Sorte dieses Herstellers oder nur noch Fleisch vom Metzger usw. usw. In Wirklichkeit ist aber nicht das Tier mäkelig und schwierig, sondern es hat gelernt, die Nachgiebigkeit und das schlechte Gewissen seines Besitzers auszunutzen. Viele Tierbesitzer öffnen täglich mehrere Schalen bis Ihr Tier dann endlich so gnädig ist, das zu fressen, worauf es gerade Appetit hat. Glauben Sie mir, kein Tier verhungert freiwillig. Geben Sie Ihrem Tier die Nahrung, die Sie für richtig halten und die für Ihr Tier optimal ist und nicht die, die Ihr Tier fressen will.


Was kann ich tun, damit mein Tier frisst, was ich ihm vorsetze?

Stellen Sie Ihrem Tier nicht permanent Nahrung zur Verfügung. Geben Sie die Nahrung in den gewohnten Napf. Wenn Ihr Tier nichts oder nicht alles gefressen hat, leeren Sie den Napf nach ca. 15 bis 20 Minuten. Wenn Ihr Tier dann anfängt zu betteln, müssen Sie hart bleiben und dürfen ihm bis zur nächsten normalen Fütterung nichts geben, auch keine Leckerchen. Zur nächsten normalen Mahlzeit, geben Sie wieder frische Nahrung in den Napf. Diese Prozedur wiederholen Sie so lange, bis Ihr Tier frisst was Sie ihm vorsetzen. Ich weiß, dass dies an Ihren Nerven zehrt, aber das sollte Ihnen die Gesundheit Ihres Tieres wert sein.

Viele Tierbesitzer glauben, dass sie dies ihrem Tier nicht antun können, dass das arme Tier doch unbedingt etwas zu fressen braucht. Glauben Sie mir, kein Tier wird vorsätzlich verhungern, wenn es etwas fressbares vorgesetzt bekommt. Ihr Tier hat aber aus der Erfahrung mit Ihnen gelernt, dass wenn es nur lange genug die angebotene Nahrung verweigert, Sie Ihrem Tier so lange etwas anderes vorsetzen bis es frisst. Ihr Tier hat also in Wirklichkeit Sie erzogen und nicht Sie Ihr Tier.


Kann ich dem Instinkt meines Tieres vertrauen?

Die meisten Tierbesitzer meinen, dass der Instinkt Ihrer Tiere so ausgeprägt ist, dass sie schon das Richtige fressen werden. Meines Erachtens wird das Tier nie lernen, dass z. B. Süßigkeiten immer wieder zu Durchfall oder Erbrechen führen. Wenn es Süßigkeiten fressen kann, wird es sich immer wieder mit dem gleichen Heißhunger darüber her stürzen, ohne aus den gemachten Erfahrungen zu lernen.


Warum ist das Füttern hochwertiger Nahrung letztendlich nicht teurer?

Die Tiernahrung besteht meistens aus schwerverdaulichen Schlachtabfällen und zum größten Teil aus pflanzlichen Produkten und Eiweißextrakten die für die Tiere nur schwer verdaulich sind, so dass nur ein Teil verarbeitet werden kann und ein großer Teil wieder ausgeschieden wird. So muss eine normalgewichtige Katze ca. 400 g und ein Schäferhund ca. 2 kg als Tagesration zu sich nehmen. Doch viele Tiere können gar nicht so viel fressen. Wenn Sie trotzdem diese Mengen verschlingen, so werden sie wie ca. 1/3 aller Tiere übergewichtig. Fressen Sie diese Mengen aber nicht so fehlen Ihnen logischerweise notwendige Nährstoffe die dann über Spritzen und zusätzliche Vitamine wieder ausgeglichen werden müssen. Das Immunsystem versucht einen Mangel so lange wie möglich auszugleichen und der Tierbesitzer erkennt ein Problem immer erst dann, wenn eine konkrete Krankheit schon ausgebrochen ist. Bei einer hochwertigen Nahrung erhält die gleiche Katze nur ca. 200 g und der Schäferhund nur ca. 800 g Nassnahrung als Tagesration. Dies ist nicht nur eine realistische Futtermenge, sondern führt auch zu weniger Kot- und Verdauungsproblemen bei den Tieren. Trotz eines höheren Dosenpreises hat eine hochwertige Nahrung durch den niedrigeren Tagesbedarf ein günstiges Preis-Leistungsverhältnis.


Soll mein Tier ständig Zugriff auf Nahrung haben?

Wenn Sie Ihrem Tier permanent Nahrung anbieten oder z. B. Trockennahrung im Napf haben, dann wird Ihr Tier entweder weniger fressen, da es den ganzen Tag die Nahrung riecht und damit abmagern und nicht genügend Nährstoffe aufnehmen oder ständig fressen und so mit der Zeit Fett ansetzen und übergewichtig werden. Beides kann die Lebenserwartung Ihres Tieres verkürzen und daher nicht in Ihrem Sinne sein.

Wenn Sie Ihrem Tier Nahrung vorsetzen, beginnt der Verdauungsapparat sich auf die Verdauung vorzubereiten, er produziert z. B. die Verdauungssäfte, wenn das Tier Futter riecht. Riecht das Tier ständig Nahrung, so laufen die Verdauungssäfte ständig auf Hochtouren, was irgendwann zu Störungen führt. Füttern Sie Ihr erwachsenes Tier 1-2 Mal täglich, nach Möglichkeit immer zur selben Uhrzeit, so kann sich der gesamte Verdauungsapparat optimal auf die Nahrung einstellen.


Wie viel Abwechslung brauchen Hunde und Katzen der bei Ernährung?

Leben Hund und Katze in der freien Natur, so müssen sie jagen und werden tagaus tagein das gleiche Fressen. Sie können nicht wählerisch sein, sondern müssen fressen was sie erbeutet haben. Außerdem ist die inhaltliche Zusammensetzung der Beutetiere gleich. Der Tierbesitzer vermenschlicht aber sehr gerne sein Tier mit dem Argument "Ich möchte doch auch nicht jeden Tag das gleiche Essen". Der Mensch möchte also seinem Tier auch ein täglich wechselndes Angebot vorsetzen. Aber während wir Menschen so genannte "Allesfresser" sind und deshalb die Abwechslung brauchen sind Hunde und Katzen als Beutefresser Fleischfresser und brauchen deshalb auch keinen ständig wechselnden Speiseplan. Als Beutefresser haben sie einen sehr kurzen Magen- und Darmtrakt. Dadurch sind sie ständigen Futterwechseln gegenüber sogar sehr anfällig. Deshalb ist es wichtig, dass Ihr Tier eine artgerechte, natürliche und optimale verdaubare Nahrung erhält.


Was hat das mit dem Protein auf sich?

Eiweiß wird u. a. für Wachstum, Haut, Fell und den gesamten Stoffwechsel benötigt. Unsere Tiere benötigen viel und qualitativ hochwertiges Eiweiß mit einer hohen Verdaulichkeit, um diese Aufgaben erfüllen zu können. Fleisch erfüllt diese Anforderungen an einer guten Eiweißverdaulichkeit und Proteinverwertung optimal. Pflanzliche Proteine dagegen sind für Hunde und Katzen schwerer verdaulich, so dass der Körper weniger von Ihnen aufnehmen kann und mehr Arbeit leisten muss, um die gleiche Menge an Proteinen aufzunehmen und die nicht verdauten Teile wieder auszuscheiden, wodurch u. a. die Nieren zusätzlich belastet werden.


Trockennahrung oder Nassnahrung?

Der Hauptunterschied liegt wie der Name schon sagt in dem Feuchtigkeitsgehalt der Nahrung. Während Nassnahrung zu ca. 75 bis 80% aus Feuchtigkeit besteht, wurde der Trockennahrung die Feuchtigkeit entzogen und enthält normalerweise nur noch zwischen 10 und 11% Feuchtigkeit. Die Vorteile der Trockennahrung für den Tierbesitzer liegen damit auf der Hand. Er braucht weniger an Menge zu schleppen, sie ist leichter, produziert weniger Abfall und nicht zu vergessen, Trockennahrung ist häufig preisgünstiger.

Wir alle wissen, dass der Mensch jeden Tag zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt. Gleiches gilt natürlich auch für unsere Tiere. Durch die Fütterung von Trockennahrung wird dieser Effekt noch verstärkt. Jeder der Trockennahrung füttert, weiß dass sein Tier mehr trinkt, als wenn er eine Nassnahrung füttert, aber trinkt sein Tier wirklich genug?

Meine tägliche Praxis zeigt, dass die Tiere die permanent Trockennahrung zu sich nehmen, nicht genug saufen und daher für viele Krankheiten anfälliger werden. Meine praktischen Erfahrungen haben gezeigt, dass Tiere die eine artgerechte und natürliche Nassnahrung erhalten, wesentlich weniger mit Krankheiten zu kämpfen haben.


Soll ich meinem Tier Frischfleisch geben?

Wenn Sie einen Bauern oder Metzger Ihres Vertrauens haben, können Sie Ihrem Tier Lamm- und Rindfleisch roh füttern, solange es frisch ist. Geflügel und Wild sollten Sie auf jeden Fall kochen. Schweinefleisch sollten Sie auf keinen Fall verfüttern.

Selbstzubereitete Nahrung unter professioneller Anleitung ist eine Möglichkeit Ihr Tier optimal mit Nährstoffen zu versorgen. Da wir Menschen heute aber kaum noch Zeit für die Herstellung unserer eigenen Nahrung haben, bleibt als Alternative nur eine artgerechte, natürliche und hochwertige Nahrung mit einem hohen Fleischanteil.


Futterumstellung

Es klingt zwar banal, aber auch Ihr Tier muss das neue Futter erst einmal als Futter erkennen, um es mit Begeisterung zu fressen. Dies gilt ganz besonders dann, wenn das bisherige Futter eine ganz andere Zusammensetzung oder Beschaffenheit hat. Seien Sie daher nicht enttäuscht, wenn Ihr Tier zunächst nur vorsichtig schnuppert und kleine Mengen probiert, ehe es sich im Laufe weniger Tage langsam an die neue Nahrung gewöhnt. Die eigentliche Futterumstellung kann wie folgt erfolgen:

1. Lassen Sie Ihr Tier 1 bis 2 Tage hungern, damit sich die neue mit der alten Nahrung nicht in den Verdauungsorganen mischt. Je größer der Qualitäts-Unterschied zwischen der alten und neuen Nahrung ist, je höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Tier z. B. mit Durchfall reagiert.

2. Wenn Ihr Tier die neue Nahrung sofort akzeptiert, kann die Fütterung der alten Nahrung sofort eingestellt werden. Da die Futtersorten sich stets unterschiedlich zusammensetzen, muss sich das Verdauungssystem der Tiere erst an die neue Nahrung gewöhnen, so dass es zu den o. g. Reaktionen (Durchfall in den ersten Tagen) kommen kann.

3. Die dritte Möglichkeit ist die langsame (weiche) Umstellung, die bei Tieren mit Magen- und Darmproblemen immer zu empfehlen ist und in der Literatur stets empfohlen wird. Der Tierbesitzer kann zur leichteren Umstellung beitragen, indem er für einige Tage die neue Nahrung mit dem alten Futter vermischt und dabei den Anteil der neuen Nahrung ständig erhöht.

Sollte in der Umstellungsphase für kurze Zeit der Kot etwas dünner werden, so ist dies kein Grund zur Besorgnis, sondern durchaus normal. Die Kotbeschaffenheit reguliert sich selbstständig innerhalb kurzer Zeit.

Wenn Ihr Tier die neue Nahrung nicht sofort akzeptiert, dann geben Sie bitte nicht auf. Führen Sie die Umstellung schrittweise aber konsequent bis zu Ende durch. Ihr Tier wird es Ihnen mit einem gesunden und glänzenden Fell, mehr Beweglichkeit und einem guten Allgemeinzustand danken.

Als Napf sollten Sie kein Plastik benutzen, da Plastik den Geruch von Futter speichert und die empfindlichen Nasen Ihrer Tiere dadurch gestört werden können. Benutzen Sie stattdessen lieber Näpfe aus Keramik, Glas oder Metall und sorgen Sie für deren regelmäßige Reinigung. Manche Tiere reagieren auch allergisch auf Plastik; außerdem können sich in den Plastikrissen Bakterien einnisten die ebenfalls zu allergischen Reaktionen führen können.


Dosengröße und Aufbewahrung der Nahrung

Ich empfehle Ihnen von der Nassnahrung, die Dosengröße und Menge zu kaufen, die ihr Tier als Tagesration benötigt. Wenn Sie die Dose geöffnet haben, beginnt ein Oxidationsprozess mit dem Sauerstoff, mit dem es nun in Berührung kommt, auch wenn Sie die Dose mit einem Plastikdeckel wieder verschließen. Wenn Sie die Nahrung trotzdem länger aufbewahren wollen oder müssen, empfehle ich Ihnen diese in einem Behälter nach Möglichkeit luftdicht zu verschließen und kühl zu lagern. Bevor Sie diese Nahrung Ihrem Tier vorsetzen, sollten Sie sie auf die Körpertemperatur Ihres Tieres erwärmen.


Warum haart mein Tier ständig

Das ständige Haaren der Tiere rührt sehr häufig von einer Nahrung mit minderwertigem Protein (Eiweiß). Erhält das Tier hochwertiges Protein (Fleisch) kann der Körper dieses wesentlich besser verwerten, was sich in einem besseren Haarwachstum niederschlägt. Das Tier haart weniger, die Haare wachsen besser nach, bei Tieren bei denen das Unterfell fast vollständig weg war, wuchs dieses wieder nach, der Fellwechsel kann wieder zweimal jährlich erfolgen. Fehlen dem Tier die für den Fellwechsel notwendigen Nährstoffe, so verliert es permanent Haare und wird keinen eigentlichen Fellwechsel mehr erleben. Sollte Ihr Tier nach der Futterumstellung verstärkt haaren, so ist dies kein Grund zur Panik sondern zur Freude. Es hat jetzt so viele Nährstoffe, dass es endlich wieder einmal zu einem normalen Fellwechsel kommt.


Welche ernährungsbedingten Krankheiten können durch eine nicht artgerechte und nicht natürliche Nahrung verursacht sein?

Schuppen
kommen hauptsächlich von einem Mangel an essentiellen Fettsäuren sowie Vitamin B-Komplex.

Allergien, Hautprobleme und Juckreiz
kommen u. a. durch Futtermittelunverträglichkeit und einem Mangel an essentiellen Fettsäuren sowie Vitamin B-Komplex

Durchfall
kommt u. a. durch so genannte Abfallprodukte und/oder pflanzliche Eiweißextrakte

Leber, Niere und Bauchspeichelprobleme
können u. a. an zu vielen pflanzlichen und damit schwer verdaulichen Futterkomponenten und zu vielen chemischen Zusätzen liegen, die sich mit der Zeit im Körper ablagern

Verstopfung
liegt u. a. an zu hohem unverdaulichen Futterbestandteilen, die durch zu wenig Ballaststoffe nicht ausgeschieden werden können.


Konservierungsstoffe, Antioxidantien und sonstige chemische Zusätze

Häufig wird damit geworben, dass in der Nahrung keine Konservierungsstoffe, keine Farbstoffe, keine Geschmacksstoffe etc. enthalten sind. Da es viele chemische Gruppen gibt, ist der Ausschluß von ein, zwei oder auch mehreren Gruppen keine Garantie dafür, dass in der Nahrung keine chemischen Zusätze enthalten sind. Die Haltbarkeit der Nahrung kann z. B. durch Antioxidantien aber auch durch Vitamine oder Kräuter erfolgen. (Vitamine können in künstlicher oder in natürlicher Form eingesetzt werden). Wichtig ist deshalb, dass der Hersteller garantiert, dass überhaupt keine chemischen Zusätze in der Nahrung enthalten sind, nur dann können Sie sicher sein, dass auch wirklich keine drin sind.



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